Vereinschronik
Anfang November 1909 trafen sich im Gasthaus Sellmaier in Rappoltskirchen einige beherzte Männer, um ein Vorhaben in die Tat umzusetzen, die Gründung eines Schützenvereins.
Nun sollte der Verein einen besonderen Namen bekommen. Da Rappoltskirchen sehr idyllisch gelegen ist, wurde der Name „Radfahrer und Schützenverein Waldesruh Rappoltskirchen“ zum ersten Vereinsnahmen erwählt.
Als Gründungsmitglieder waren folgende Schützenkameraden anwesend:
- Amann Karl
- Deutinger Sebastian
- Eberl Johann
- Sellmaier Martin
- Huber Franz
- Pfrombeck Anton
- Kroiß
- Westermaier Franz-Xaver
- Harthofer
- Westermaier Dominikus
- Lechner Bartl
- Wiesmaier Peter
- Rampf Willi
- Sellmaier Josef
- Thurmaier Otto
und Sellmaier Thomas, der zum 1. Vorstand gewählt wurde.
Da die Finanzen äußerst spärlich waren, ist der Schießstand ohne großen Aufwand erbaut worden. Außerdem wurde ein Gewehr besorgt, mit dem sich der junge Verein jahrelang begnügte, obwohl er in relativ kurzer Zeit einen beachtlichen Aufschwung hatte.
In den Wintermonaten fanden die Schießabende jeden Donnerstag statt. Sie waren oft schwierig zu besuchen, da zur damaligen Zeit nicht jeder Mann ein betriebsfähiges Fahrrad oder Motorrad hatte. Zudem waren die Straßen oft nicht befahrbar.
Faschingsparty 1912
Aufgrund des 1. Weltkrieges wurde 1913 der 1. Vorstand zum Wehrdienst eingezogen. Im Laufe des nächsten Jahres sind die restlichen Schützenkameraden zum Kriegsdienst einberufen worden. Der Verein blieb zwar bestehen, aber die Aktivitäten mussten eingestellt werden.
Das Vereinsleben wurde im Jahre 1919 unter dem Namen „Waldesruh Rappoltskirchen“ erneut aufgenommen. Im Vereinslokal Sellmaier fanden sich 20 Kameraden zu einer Versammlung ein, um den Verein wieder aufleben zu lassen. Als neuer Vorstand wurde Scharl Anton aus Kemoding gewählt. Auch weiterhin hielt man die Schießabende donnerstags ab, da an diesem Tag in Erding Markttag war, weshalb besagter Wochentag fast ein kleiner Feiertag war.
Der erste Maibaum wurde 1926/27 aufgestellt. Durch das jährliche Abhalten eines Schützenballs konnte die finanzielle Lage des Vereins deutlich aufgebessert werden. Die Vorstände hatten bis 1939 mehrmals gewechselt (Westermaier Xaver, Bart Johann, Trapentreu Michael, Huber Johann).
In Folge des 2. Weltkrieges, der am 1. Sept. 1939 seinen tragischen Anfang fand, wurden die Schießabende eingestellt. Bis 1951 waren Schützenvereine aufgrund der Kriegsfolgen verboten.
Am Neujahrstag im Jahre 1957 fanden sich anlässlich des Frühschoppens ca. 35 Männer zur Wiedergründung des Schützenvereins Waldesruh Rappoltskirchen im Gasthaus Sellmaier ein.
Als erste Vorstandschaft wurde gewählt:1. Vorstand: Gruber Martin
2. Vorstand: Bauer Alois sen. †
Schriftführer: Biermeier Ludwig †
Kassier: Hötscher Georg †
Zeugwart: Westermaier Hermann
Zum Schießbeginn 1957 stellte der Herbergsvater Thomas Sellmaier einen neuen Zimmerstutzen zur Verfügung.
In der Gaststube schoss man auf eine Entfernung von sechs Metern auf 12er Scheiben. Bei jedem Schießen wurde ein Vortel ausgeschossen. (Vortel war entweder eine Schützenscheibe oder ein Krug.)Die erste Generalversammlung mit Neuwahlen ist im Herbst 1957 abgehalten worden.
Die Vorstandschaft setzte sich wie folgt zusammen:
1. Vorstand: Attensberger Leonhard †
2. Vorstand: Bauer Alois sen. †
Schriftführer: Biermeier Ludwig †
Kassier: Hötscher Georg †
Zeugwart: Westermeier Hermann
1961 wurde der gewählte 1. Vorstand Lepschy Otto vom Landratsamt Erding nicht anerkannt, da er nicht volljährig war (21 Jahre).
Deshalb wurde eine neue Vorstandschaft gewählt:
1. Vorstand: Westermeier Hermann
2. Vorstand: Gruber Alois
Kassier: Pfrombeck Konrad1963 war das erste Vereinsessen, das aus drei Dicken zum Preis von 1,- Mark und Freibier bestand.
1964 beteiligten sich die Waldesruh-Schützen erstmals am Gauschießen.
Die Schießabende wurden bis 1965 weiterhin donnerstags abgehalten.Im gleichen Jahr wurde im Gang zum Pferdestall ein neuer 10m Schießstand gebaut (1 Stand). Daraufhin beteiligte sich der Verein zum ersten Mal am Sektionsschießen und an der im gleichen Jahr neugegründeten Gaurunde.
1966 stifteten die Waldesruh-Schützen einen zusätzlichen Preis (Rote Laterne) für den letzten Platz in der Mannschaftswertung beim Sektionsschießen.
Traditionell begann das Jahr wieder mit dem Maibaumaufstellen.
Maibaumaufstellen in den 60er Jahren
Die Schießanlage wurde im Herbst 1967 auf fünf Stände erweitert. Zusätzlich sind zwei neue Luftgewehre gekauft worden.
Im Januar 1969 fand die erste Christbaumversteigerung statt, die sich seitdem alljährlich großer Beliebtheit erfreut.
Am 27.06.1971 wurde die erste Fahne der Waldesruh-Schützen geweiht. Um die 2 900 DM für die Fahne bezahlen zu können, hat man eine Haussammlung durchgeführt. Das Fest erstreckte sich über 3 Tage.
Patenverein: Immergrün Thalheim
Schirmherr: Weinhuber Simon
Fahnenmutter: Bart Elisabeth
Fahnenbraut: Zirnbauer Anna
Fahnenmutter Elisabeth Bart bei der Bandübergabe
Am 30.09.1971 verstarb unser H. H. Pfarrer Konrad Winkler, der im gleichen Jahr unsere Fahne geweiht hatte.
Nach der gut gelungenen Fahnenweihe von 1971 fand unser erster Schützenausflug statt.
Im selben Jahr erreichten die Waldesruh-Schützen beim Sektionsschießen den 1. Platz.
Rückkehr von der Preisverteilung des Sektionsschießens (Fußmarsch)
Die erste Schützenkette wurde 1972 zu einem Preis von 700 DM erworben.
Im Juli 1975 fand die erste Johannesfeier in der Sandgrube in Kleinhündlbach statt, die seitdem jährlich fortgeführt wird.
Im gleichen Jahr wurde im ehemaligen Rossstall ein neuer Schießstand mit fünf elektrischen Scheibenzuganlagen eingebaut.
Vom 07. bis 11. Juni 1984 feierten die Waldesruh-Schützen ihr 75-jähriges Gründungsfest, in welchem die Weihe der neu restaurierten Fahne stattfand.
Schirmherr: 1. Bürgermeister Lambert Bart
Patenverein: Germania Grucking
Fahnenmutter: Ertl Anneliese
Fahnenbraut: Irl Elisabeth
Zelebrant: Pater Kästner (Gars am Inn)
Im Anschluss an das gelungene Jubiläumsjahr 1984 erfolgte bei der folgenden Generalversammlung ein Generationswechsel in der Vereinsführung. Nach 23 ½ Jahren legte Westermeier Hermann sein Amt als 1. Vorstand nieder. Auch unser langjähriger Kassier Lechner Bartl trat in die zweite Reihe zurück.
1. Vorstand: Kist Robert
2. Vorstand: Westermeier Hermann
1. Kassier: Irl Konrad
2. Kassier: Lechner Bartl
1. Schriftführerin: Irl Elisabeth
2. Schriftführerin: Eibl Gisela
Jugendvertreter: Irl Konrad (1987 Wölfl Anton)
Sportleiter: Kist Robert (1987 Irl Konrad)
Waffenwart: Wölfl AntonAm 03.März 1990 wurde Westermeier Hermann für seine langjährige Tätigkeit als 1. Vorstand zum Ehrenschützenmeister ernannt. Daraufhin leitete er von 1991 bis 1993 als kommissarischer Vorstand die Geschicke des Vereins.
Am 09. Februar 1992 verstarb unser Herbergsvater und zugleich letztes Gründungsmitglied Sellmaier Thomas im gesegneten Alter von 99 Jahren.
Im selben Jahr fand auch zum ersten Mal eine Weihnachtsfeier statt, in der uns sowohl Nikolaus als auch Krampus heimgesucht haben.
1993 wurde Sturz Georg zum 1. Vorstand gewählt. Im Folgejahr setzten wir beim Sektionsschießen erstmals einen Computer ein, der uns die Arbeit wesentlich erleichterte.
Konrad Irl übernahm 1997 das Amt des 1. Vorstands; mit ihm erfolgte ein neuer Aufschwung im Vereinsleben.
In Rappoltskirchen wurde im Jahre 2000 mit Hilfe der Waldesruh-Schützen ein neuer Dorfplatz geschaffen, dessen Mittelpunkt der Maibaum bildet. Beim Maibaumaufstellen im folgenden Jahr stellte sich heraus, dass durch die Platzveränderung und durch den sehr langen Maibaum ein paar Schwaibe zu kurz waren. Daraufhin fasste sich Konrad Irl ein Herz und organisierte die fehlenden Schwaibe bei den Germania Schützen aus Grucking.
In seiner fast 100-jährigen Geschichte beteiligten sich Abordnungen des Vereins bei unzähligen Fahnenweihen, Beerdigungen, Baumaufstellen, Hochzeiten und runden Geburtstagen.
Dadurch, dass der Verein kontinuierlich gewachsen ist, begann man 2001 mit den Planungen für einen Schießstand-Neubau.
Dieses Vorhaben wurde aufgrund der guten Verhältnisse zu unseren Herbergsleuten Marlene und Ludwig Widmann erst ermöglicht. Dank der großzügigen Unterstützung seitens der Gemeinde Fraunberg, insbesondere durch den 1. Bürgermeister Hans Wiesmaier, konnte das Vorhaben sehr zügig in Angriff genommen werden.
Die Abrissarbeiten begannen am 03.08.2002.
Der Spatenstich erfolgte schließlich am Freitag, den 23. August 2002.
(Herbergsmutter Marlene Widmann, Bürgermeister Hans Wiesmaier, Vorstand Konrad Irl, Michael Westermaier)
Innerhalb von sieben Wochen wurde der Rohbau fertiggestellt, sodass wir am 12. Oktober Richtfest feiern konnten. Nach 18 Monaten Bauzeit erfolgte am 15.02.2004 die Standeinweihung durch H. H. Pfarrer Kriechbaumer.
Der gesamte Bau wurde durch Eigenleistung der Vereinsmitglieder in ca. 5000 Arbeitsstunden errichtet.
Besonderer Dank gilt unserem 1. Vorstand Konrad Irl, ohne dessen Einsatz unser neuer Schießstand nicht zustande gekommen wäre. Aufgrund seiner herausragenden Leistungen wurde er mit dem Gemeindelöwen geehrt.
Um die Leistungen unserer Jugend zu fördern, beschloss man in der Vorstandschaft die Jugendlichen bei der Anschaffung von Schießausrüstungsgegenständen zu unterstützen.
Bei der Generalversammlung 2006 machte man sich schon über das hundertjährige Gründungsfest 2009 Gedanken.
In der Generalversammlung vom 20.01.2007 wurde ein Festausschuss gewählt. Als Schirmherr stellte sich unser 1. Bürgermeister Hans Wiesmaier zur Verfügung und als Patenverein konnten wir die Immergrün-Schützen aus Thalheim gewinnen.
Zum Patenbitten am 22.11.2008 fuhr ein langer Autokorso von Rappoltskirchen nach Maria Thalheim.
von links: 1.Kassier Eibl Anton; Fahnenmutter Irl Marianne;
1.Jugendleiterin Klostermaier Sabine; 1.Schriftführerin Sturz Christiane;
2.Kassier Obermeier Christian; Fahnenbraut Baumgartner Christine; 1.Vorstand Irl Konrad; 3.Vorstand Höllinger Manuel;
Schirmherr Wiesmaier Hans
In den anschließenden Festausschusssitzungen wurde seitdem geplant, um das Fest voranzutreiben.
Bis zum heutigen Tag zählt die Schützengesellschaft „Waldesruh Rappoltskirchen“ 118 Mitglieder. Diese treffen sich jeden Freitag zum Schießabend.
Mittlerweile beteiligt sich der Verein mit vier Luftgewehrmannschaften erfolgreich an der Gaurunde. Qualifizierte Jugendsportleiter bringen den Schülern und Jugendlichen den Spaß, aber auch die Ernsthaftigkeit dieser spannenden Sportart bei, sodass wir seit einigen Jahren eine Jugendmannschaft in der Gaurunde stellen konnten. Seit letztem Jahr haben wir diese fünf Mannschaften durch eine zusätzliche Damenmannschaft erweitert.
Die Verfasser dieser Chronik wünschen den Waldesruh-Schützen ein gelungenes Fest und weiterhin soviel Spaß und Erfolg beim Schießen wie bisher.
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